CASH IN DE TÄSCH

der Cosy-Krimi zu einer beliebten Trödelshow

erscheint am 22.11.2022.  ISBN:9783959593595


Als die junge Kommissarin Julia Brück nach einer längeren Auszeit wieder ihren Dienst bei der Kripo Köln antreten möchte, erfährt sie von ihrem Vorgesetzten, dass sie aufgrund ihrer Verdienste in einem zurückliegenden Fall befördert wird. Sie soll die Dienststelle in Weidenbach übernehmen. Julia ist zunächst begeistert, liegt der Bezirk Im Weidenbach doch direkt in der Innenstadt und ist der größte und wichtigste von Köln. Doch dann kommt ihr Vorgesetzte, Kommissar Gereon damit heraus, dass es sich in Wirklichkeit um das Dorf Weidenbach in der Eifel handelt. Julia ist stinksauer und vermutet, dass man sie, die unbequeme Ermittlerin, einfach in die Provinz abschieben will. Wutentbrannt packt sie ihre Sachen zusammen und nimmt ihren Resturlaub. Bei sich zu Hause freut sich vor allem die Nachbarin Martha Engelshorn über Julias neu gewonnene Freizeit, hat sie doch eine Einladung zu einem Dreh für die bekannte Trödelshow „Cash in de Täsch“ bekommen. Dazu möchte sie Julia unbedingt als Begleitung dabeihaben. Mit Marthas Altertümchen bewaffnet, fahren die beiden Frauen in das ehemalige Pullheimer Walzwerk und tauchen tief in das Geschehen hinter den Kulissen der Fernsehsendung ein. Doch dann geschieht das Unfassbare: Der bekannte Showmaster und Trödelguru Hajo Richter bricht während der Dreharbeiten vor laufender Kamera zusammen. Zunächst gehen die Anwesenden von einem Herzinfarkt aus, doch bald schon macht ein schier unvorstellbares Gerücht die Runde: Hajo Richter soll ermordet worden sein – mit Gift.... Julia Brück ermittelt...

LESEPROBE:

Vor dem ehemaligen Walzwerk, einem altehrwürdigen Industriedenkmal in Köln-Pullheim, herrschte reges Treiben. Hier wurde die in ganz Deutschland beliebte Trödelshow Cash in de Täsch mit Hajo Richter produziert und jeden Abend in den Äther gestrahlt. Es war schon recht kurios mit anzusehen, wenn Tag für Tag Fans von Trödel und Antiquitäten ihre Schätze in das Walzwerk trugen, um sie von den Experten von Cash in de Täsch begutachten zu lassen. Die Nachbarschaft schaute mit gemischten Gefühlen auf die tägliche Völkerwanderung, aber die Show lief nun schon seit etlichen Jahren und man hatte sich an die vielen fremden Besucher gewöhnt. Außerdem zählten viele Anwohner selbst zu den Fans von Hajo Richter. Sie saßen, wie viele in Deutschland, Abend für Abend vor der Mattscheibe und verfolgen die Verkäufe der angebotenen Antiquitäten mit großem Interesse und ungläubigem Staunen. Die Show erfreute sich zunehmender Beliebtheit. Am Eingang des Walzwerkes wartete ein Mann und beobachtete das Kommen und Gehen der Trödelfreaks. Er war eine imposante Erscheinung, groß und kräftig, mit einem militärischen Kurzhaarschnitt. Reglos stand er da, seine Blicke verfolgten jetzt eine ganz bestimmte Person, die sich gerade dem Gebäude näherte. Die Hände des Mannes steckten in den Taschen einer auf antik gemachten Lederjacke. Seine Augen waren fast so kalt wie der Wind, der gerade durch sein dunkles Haar fuhr und die wenigen ihm noch verbliebenen Haare zum Zittern brachte. Frau Dr. Hedwig Schmiederer spürte den Blick des Fremden auf sich ruhen, und sah kurz zu ihm hin, ehe sie auf das Eingangstor zuging. Sie schauderte. Der Kerl kam ihr unheimlich vor. War sie ihm vorher schon begegnet? Sie konnte sich nicht erinnern. Der Gesichtsausdruck des Mannes veränderte sich leicht, als sie an ihm vorbeiging und er sie grüßte. Dabei grinste er. Es war ein fieses Grinsen, das sie frösteln ließ. Frau Schmiederer wandte sich hastig ab, beschleunigte ihre Schritte, während sie auf die Halle zueilte, in der seit Tagen die neusten Folgen von Cash in de Täsch abgedreht wurden. Sie konnte förmlich spüren, wie sich der Mann hinter ihr in Bewegung setzte und ihr nachkam. Als sie die große Glastür erreichte, war er plötzlich an ihrer Seite und hielt ihr die Tür auf. Er grinste noch immer, aber sein Grinsen schien zweideutig. Es schien ihr eine falsche Höflichkeit vorzuspielen und sie gleichzeitig warnen zu wollen. Sie hörte ihren eigenen Atem, spürte ihren rasenden Puls. Gott sei Dank war sie jetzt im Inneren des Walzwerkes niemand geringeres als dem Meister selbst sie begrüßte. Hajo Richter, der Mann, der in genau fünf Stunden vor Millionen von Zuschauern auf der Mattscheibe seinen berühmten Einleitungs-Spruch zum Besten geben würde: Herzlich willkommen bei Cash in de Täsch!“ Zugegeben, das war keine sehr originelle Begrüßung und wäre sie von einem anderen gekommen, hätte sie wahrscheinlich die Hälfte der Zuschauer auf einen anderen Kanal vertrieben. Aber Hajo Richter war eben Hajo Richter. Charmant, natürlich und mit einem ausgesprochenen Sinn für Humor. Ne waschechte Kölsche Jung, der genau wusste, was bei seinem Publikum ankam und was nicht. Hajo war ein Naturtalent. Er vermochte die Zuschauer mit einer Leichtigkeit zu unterhalten, die keinerlei mühsames Proben voraussetzte und die Schlagfertigkeit, die er ausstrahlte, konnte ihm nur angeboren sein. „Hallöchen, da bist du ja, meine liebste Hedwig. Ist alles in Ordnung?“ „Ich bin mir nicht sicher“, stammelte die Expertin. „Ich glaube ... draußen vor der Tür ist ein Mann ... der...“ „Der was?“, fragte Hajo Richter nach, während er an ihr vorbei in Richtung Glastür schaute. Ihre Augen folgten seinem Blick. Die Tür stand halb offen. Es war niemand zu sehen. „Verdammt, wahrscheinlich leide ich unter Halluzinationen“, erwiderte Frau Schmiederer selbstzweifelnd, aber froh, dass der Kerl, wer immer er auch sein mochte, verschwunden war. „So wat kütt vor. Wahrscheinlich war das nur einer unserer Aufpasser. Du weißt schon, die Security“, meinte Hajo Richter mit einem breiten Grinsen und beorderte seine Expertin hinter ihr gewohntes Pult. Dann sah er sich um. Schaute urplötzlich grimmig drein und wandte sich an den anwesenden Regieassistenten. „Wo steckt eigentlich der Ricardo, verflucht noch mal?“ „Er war eben noch da, Herr Richter“, rief der Mann erschrocken zurück. Hajo Richter drehte sich um und brüllte laut in die entgegengesetzte Richtung: „Ricardo, sofort 46 nach vorn in die Halle, aber dalli!“ Ricardo Miera, grauhaarig und ein anerkannter Auktionator, hatte in der Garderobe schnell noch eine Erholungszigarette geraucht. Nun kam er in die Halle geeilt, ging zu Hajo ans Pult und fragte: „Was gibt‘s denn?“ Hajo Richter war ein kleiner Mann mit einem unübersehbaren Schnauzbart. Wenn er lachte, lagen seine Augen in einer einzigen Lachfältchenlandschaft. Dann sah er aus, wie der gute Onkel von nebenan. Doch privat konnte er ganz anders. Jetzt lächelte er nicht und Herr Miera hatte den grimmigen Teil des Trödelchefs schon oft genug miterlebt, um zu wissen, dass Ärger bevorstand. „Soll das etwa eine Rarität sein?“, fragte Hajo Richter. In seiner Stimme lag so viel Dynamit, dass er ganz Köln in die Luft jagen konnte. Herr Miera, der seinerseits eher freundlich und höflicher Natur war, fragte ruhig zurück: „Welches der Stücke meinst du denn, Hajo?“ „Das hässliche Ding da auf deinem Tisch.“ „Das ist ein Wasserkrug aus der Biedermeierzeit.“ „Leck misch de Söck. Und ich dachte, hellgrünes Porzellan sei passé?“ „Nur, wenn sich kein Stempel darunter befindet.“ „Räum es weg. Davon bekomme ich Augenkrebs!“ Hajo Richter blickte zur Wanduhr, die unerbittlich weiter tickte. „Und du solltest dich dabei ein wenig beeilen, mein lieber Ricardo. Es geht gleich los, wir fangen an!“ Er drehte seinem Experten den Rücken zu und winkte in die Kulissen. Der Regieassistent war der Auseinandersetzung aufmerksam gefolgt. Er atmete tief durch. „Junge, Junge, hoffentlich beruhigt er sich wieder.“ „Hoffentlich fällt er tot um“, erwiderte Ricardo Miera

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